Schon als kleiner Junge habe ich mich für die Herkunft und den Ursprung der Wörter interessiert.
Zum Glück gab es in meinem Elternhaushalt den „Duden, Band 7, Das Herkunftswörterbuch„, den ich immer wieder zur Hand genommen habe, um meiner Neugier über die Herkunft der Wörter auf den Grund zu gehen. Auf der hinteren Umschlagseite war ein kleiner Text verfasst, bei dem es um die Wörter Salat, Salami, und Saline ging und betont wurde, dass alle Wörter durch das Salz ihren Namen bekommen haben.
Das klingt auf den ersten Blick erstmal nicht verkehrt. Denn dem Salat, sei es nun Eisbergsalat, Kartoffelsalat oder Heringssalat wird meist ja auch Salz hinzugesetzt. (der Salami sowieso…) Erst bei genauerer Betrachtung und der intensiven Beschäftigung mit dem Fermentieren und „Blubbern lassen“ bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass „Eingesalzenes“ der Salat unserer Vorfahren war (im Spanischen heisst es übrigens „Ensalada“, da ist die bei uns verschluckte Vorsilbe noch vorhanden).
Es gab da keinen Kopfsalat, Eisbergsalat oder anderen superschnellzuverbrauchenden Treibhaussalat, der mit Essig und Öl zu dem gemacht wird, wie man Salat heutzutage meistens verspeist.
Zu Zeiten unserer Ahnen war es genau das Gegenteil: Alles, was die Natur uns in Massen verschenkt hat und nicht gleich gegessen werden konnte, wurde eingesalzen und wenn es dann im Winter auf den Tisch gekommen ist, hiess es: „Salat“.
Im Februar 2016 erschien zu diesem Thema ein interessanter wissenschaftlicher Artikel, durch den ich auf den Fermentationspapst Sandor Ellix Katz gestossen bin. Es wurde nachgewiesen, dass die Konservierung und Veredlung durch Fermentation von großen Mengen an Hering mindestens 9200 Jahre alt ist. Dieser Fundort ist der älteste ganzjährige Siedlungsnachweis in Südskandinavien. Ohne Saures wäre ein Überleben in diesen nördlichen Regionen kurz nach dem Ende der letzten Eiszeit sicher nicht möglich gewesen. Kopfsalat, ha, dass ich nicht lache…
Der Bedeutungswandel des Wortes Salat ist nichts ungewöhnliches, denn jedes Wort hat seine Geschichte. Und wenn einige Schichten an Bedeutungen hinzukommen, dann kann man den Ursprung, den Ursinn manchmal nur schwer erkennen.
Also, liebe Sauerkrautliebenden, wenn Ihr mal wieder wegen Eurem komischen Geschmack schief angeguckt werdet:
Sauerfermentiertes ist Namensgeber für den Salat in allen seinen Variationen.
Ohne die milchsaure Fermentation würde sich heutzutage niemand Essig über seinen Salat kippen, Aceto Balsamico hätte die Stadt Modena nie weltberühmt gemacht und der Spreewald müsste ohne seinen Gurken auskommen.
Lasst es blubbern!!
- Die Hochkultur der Fermentation im NOMA - 30. Januar 2020
- So fermentierst Du Mohrrüben, die wirklich lecker schmecken - 9. Dezember 2019
- Salzgurken einlegen - 29. Juli 2019
Die Seite hat mich direkt zu meinem allerersten Versuch, Sauerkraut selber zu machen, inspiriert…. Wenn jetzt bloß die Warterei nicht wäre ?
Hallo Luzi, es freut mich, dass ich Dich angesteckt habe. Wenn die Startbedingungen optimal sind, kannst Du schon nach einer Woche probieren. Kleiner Tipp: Regelmässiges Ansetzen von Kraut gibt regelmässigen Genuss!
Danke schön, Fermentier~Martin,
dass ich dir begegnet bin!
Deine Gruppe auf Facebook begeistert mich, weil sie offen im doppelten Sinne ist: Öffentliche Beiträge für alle aus dem Internet und offen für Neues.
Danke schön für den Hinweis auf das Salinensalz aus Göttingen. Weil ich offen für Neues bin, kommt es immer wieder auf mich zu.
Danke schön für den Hinweis auf den Ursprung des Wortes Salat, verwandt mit Salami und Saline.
• Es fügt sich, dass das Thema meiner Diplomarbeit 1980 „Hermannstädter Salami“ war, eine Zwillingsschwester der ungarischen Salami, an sich fermentiertes Fleisch bester Güte mit Salz und Milchbakterien.
• Es fügt sich, dass ich in der ersten deutschen Fabrik für küchenfertige Salate in Deutschland gearbeitet habe.
• Es fügt sich, dass ich Salami und Salate hinter mir gelassen habe, um seit 10.2015 die Fermentation in ihrer Vielseitigkeit zu erforschen, anfangs mit vielen verschiedenen Arten Salz und jetzt immer öfter ohne Salz. Was bleibt ist die philosophische Betrachtung des Lebens, von mir Biosophie21 genannt, ein Forschungsgebiet für sich.
Es ist ein gutes Omen, dass ich dir begegnet bin.
Danke schön für deine Impulse!
Liebe Ingeborg,
vielen Dank für Deine Worte und die Anerkennung, die Du mir zuteil werden lässt.
Beim Durchstöbern deiner Webseite (mindestens schon das zweite Mal) bin ich wieder über dein Avoke gestolpert. Meine Kerne stehen noch im Schrank und warten darauf verspeist zu werden. Intuitiv werde ich wissen, wann es so weit ist.
Auch schwingt da etwas in mir an beim Thema Oboe…
Kennst Du eigentlich Hugo Kükelhaus, und sein faszinierendes und einzigartiges Werk „Urzahl und Gebärde“.
Er gibt dort den Zahlen die Möglichkeit sich zu äussern und ihre Charaktereigenschaften zu offenbaren. Dein Schreibstil hat mich oft an ihn erinnert.
Das noch als Anregung ausserhalb der Fermentation, die ich vielleicht ähnlich wie Du, als ein möglicher erster Akt der Selbstermächtigung in ein eigenverantwortliches Leben betrachte. Daran liegt mir sehr viel und ich merke immer wieder, dass es vielleicht eines meiner Herzensthemen ist, dem ich noch nicht ausreichend Raum gegeben wurde.
Ich danke Dir für Deine Inspirationen und freue mich auf weiteren Austausch mit Dir!
Liebe Grüße
sendet Martin
Danke schön, Martin,
für den neuen Impuls und Hinweis auf Hugo Kükelhaus! Eine extreme Grenzerfahrung am 27.11.1996 hat mich zwangsläufig nach Innen geführt, weil ich nach einer gescheiterten Selbstständigkeit keine Krankenversicherung hatte und den „inneren Arzt“ aktivieren musste, um zu überleben.
Dabei habe ich meine Wahrnehmung entdeckt, die einzigartig anders ist, weil ich den Farben und Zahlen Werte zuordne und aus Erfahrung mit meiner Genesung OHNE Arzt weiß, dass ein Menschenskind sich ganz anders entwickelt, wenn es dies langsam in seinem persönlichen Rhythmus tut.
Früher war ich Expertin für Ernährung, tatsächlich hat das Leben mich geleert, dass der Mensch von seinen Entscheidungen ~ vor allem rundum die tägliche Ernährung ~ lebt. Und der Entschluss für selbstgemachte Fermente ist ein erster Entschluss fürs wahre Leben, für Lebendiges. Mit dieser Einsicht konnte ich mich relativ schnell auch für Weißkraut mit Wasser ohne Salz begeistern, dass in meiner Wahrnehmung den Druck der Erziehung spiegelt…
Am schönsten fand ich deinen Hinweis auf Antoine Béchamps weise und wissenschaftliche Einsicht, dass das Milieu alles und die Mikroorganismen nichts sind • Im Beitrag über den schwarzen Schimmel im Kraut habe ich das Zitat auch verwendet. Natürlich gilt es auch für Viren, denen der Mensch arglos Tür und Tor öffnet. Fermentiertes leistet einen wichtigen Beitrag dagegen.
Meine unten angegebene Seite nehme ich am Monatsende vom Netz, weil das Leben mir (noch?) kein Geschäft mit meinen Erfahrungen rundum FREIE Entscheidungen gestattet und ich deshalb gerne meine Erfahrungen auch in deiner Gruppe teile, die beste zur Zeit neben Bad Nauheim Aktuell.
Schönen Gruß
Ingeborg